Österreichischer Rundfunk (ORF) – Quo vadis?
„ORF – Quo vadis“: Diese Frage richtete der Präsident des Liberalen Klubs, Dr. Wolfgang Baumann, an seine beiden Gäste, FPÖ-Generalsekretär und Mediensprecher Christian Hafenecker, MA und Heinz Lederer, Freundeskreisleiter SPÖ im ORF-Stiftungsrat. Grundsätzlich befürworteten beide Diskutanten den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dringlichkeit sahen beide für eine gesetzliche Neuregelung der Finanzierung des ORF. Massive Kritik äußerte Christian Hafenecker an den Plänen der Regierung für eine Haushaltsabgabe aller Österreicher zur Finanzierung des ORF. Er bezeichnete sie als Massensteuer. Hafenecker plädierte für eine Budgetfinanzierung und mahnte gleichzeitig ein Sparprogramm für den ORF ein. In erster Linie müsse daher die Frage nach den Aufgaben des Monopolisten ORF stehen. Hafenecker forderte einen „Grundfunk“ für Bildung, Sport, Kultur und Information.
Lederer betonte die vielfachen Leistungen des ORF – von Filmproduktionen über soziale Projekte wie „Nachbar in Not“ oder „Licht ins Dunkle“, der Ermöglichung von wenig ausgeübten Sportarten durch Übertragungen bis hin zur regionalen Berichterstattung in den Bundesländern. Ein Missmanagement des Senders wollte er nicht sehen, sehr wohl aber eine schwierige ökonomische Lage. Die journalistischen Leistungen bewertete er positiv und nannte in diesem Zusammenhang die Auslandskorrespondenten.
Hafenecker kritisierte demgegenüber den „Privilegienstadel“ im ORF. Das Durchschnittseinkommen sei überdurchschnittlich hoch, Pensionen und Abfertigungen großzügig. Privilegien ortete er vor allem im Bereich des Managements, während junge Mitarbeiter und Techniker verhältnismäßig wenig verdienen würden.
Beide bekannten sich zur Vertretung der politischen Parteien im Stiftungsrat, wobei Hafenecker eine „Entflechtung“ von der Politik forderte. Auch die Länderabgabe könne es weiterhin geben, allerdings verlangte Hafenecker eine klare Zweckbindung. Insgesamt gaben Hafenecker und Lederer ein klares Bekenntnis zum ORF ab, wenn auch die Zugänge unterschiedlich waren.