David Ungar-Klein, Gründer der auf Public Affairs und Networking spezialisierten Agentur „Create Connections“, sprach am 18. Oktober 2023 zum Thema „Ist Österreich noch wettbewerbsfähig? Antworten für die Zukunft“. Ungar-Klein, der seit über 20 Jahren den Österreichischen Infrastrukturreport der Initiative Future Business Austria herausgibt, bewertete die aktuelle Lage äußerst kritisch. Ausgehend von der Definition des WIFO, wonach Wettbewerbsfähigkeit eine Verbesserung der Lebensverhältnisse mit nachhaltig hohen Realeinkommen bedeutet, sah unser Gastredner viel Aufholbedarf. Er rief zu mehr Wagemut und Zielstrebigkeit in Österreich auf. Ungar-Klein ist überzeugt, dass der Wille zum Erfolg entscheidend ist. Und man müsse in Österreich dorthin schauen, wo man etwas lernen könne.
In der Wettbewerbsfähigkeit sei Österreich unter der derzeitigen Regierung von Platz 16 auf 24 zurückgefallen. Ein Grund: die mangelnde Infrastruktur. So sei in den ländlichen Regionen das Glasfasernetz schlecht ausgebaut. Die Schweiz hingegen habe eine eigene Infrastruktur-Strategie (und eine für ein leistungsfähiges Breitbandnetz). Unser Gastredner rechnete vor, dass aufgrund dieses Versäumnisses Österreichs BIP 72,5 Milliarden Euro verloren gegangen seien.
Ungarn-Klein kritisierte auch die fehlende Zielstrebigkeit: In Österreich wolle man „innovationsfreundlich“ sein, in der Schweiz aber „innovationsfähig“. Als größte Hindernisse für mehr Wettbewerbsfähigkeit sah Ungar-Klein die Teuerung, den Arbeitskräftemangel und die Energiekrise. Als Ausweg empfahl er mehr Anstrengungen in der Ausbildung, Schutz vor Cyberkriminalität, eine bessere Infrastruktur (z. B. im Gesundheitswesen), Steuersenkungen, Krisensicherheit und mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung. Es brauche eine Standortstrategie mit einer klaren Vorgabe, in welche Richtung Österreich sich entwickeln solle.